Donnerstag, 13. Februar 2014

Vergessene Dienstage aka Bitte nicht Hand anlegen!



Hier der vergessene Blog-Text...


Jeder hat einen schlechten Tag, oder? Nur EINEN! Mich will diese Phrase verarschen und hetzt mir einen Tag auf, der mich Woche für Woche verprügelt! JA, es ist wieder der Dienstag! Bei Garfield war der verhasste Tag der Montag. Man sollte vielleicht einen Wochenkalender erstellen, wo Garfield vom Montag erdrückt wird und der Dienstag mir mit Clownsnase und Brotmesser nachrennt. Für die restlichen Tage lassen sich bestimmt weitere Leidende finden. Doch diesmal ist der blöde Dienstag zu weit gegangen! Hat eine tief begrabene Angst herausgeholt! Die Angst vor pädophilen und notgeilen, alten Männern (Ich les eindeutig zu viel Zeitung…)! Okay, eher notgeil. Auch wenn ich dauernd nach dem Ausweis gefragt werde, bin ich schon lange nicht mehr minderjährig. Außer, der zu erwähnende notgeile, alte Mann hat sich von meinem Aussehen täuschen lassen. Dann IST er pädophil und notgeil! Nein, Moment! Ich hatte doch meine Uni-Wien-Tasche um… ein Shades-of-Grey-notgeiler, alter Mann. Zu erwähnen ist:
Um den Tag halb so unerträglich zu machen, hab ich die unerträglich langweilige Vorlesung um 8 in der Früh sausen lassen und bin direkt zur Wohnzimmer-Vorlesung gegangen. Allein! Die Freundin wollte ihre masochistische Seite nicht mehr die Oberhand gewinnen lassen. Meine hat mich leider noch an der Leine. Also geh ich hin, seufze vor der Tür und kämpf mich durch die Masse nach hinten. Da fällt einem Studententypen ein Zettel auf den Boden. Um meine beanspruchten Knie noch mehr  zu beanspruchen, hock ich mich hin und heb den Zettel auf. Auf ein lächelndes Gedanke wird natürlich mit einem Lächeln reagiert. War doch nicht so schlecht hingegangen zu sein. In meinem Wohnzimmer fallen keinen süßen Studententypen Zettel auf den Boden. Gott sei Dank hab ich nette Knie. Hätte ich doch nicht so früh über den Tag geurteilt… Da sitz ich hinten – wo sonst – auf dem Boden und kann nicht mal die Professorin sehen. Ihre Stimme scheint wie eine Prophezeiung von der Decke zu kommen. Wo schaut man hin, wenn man die vortragende Person nicht sieht? Richtig! In Richtung Studentin vor sich am Boden, die ihre Stiefel ausgezogen hat. WIESO? Fühlt sich wohl zu sehr in ihrem Wohnzimmer. Aber das Highlight des Tages kommt noch! Nach der Lehrveranstaltung begebe ich mich zur Bushaltestelle und – nicht anders zu erwarten bei dieser Buslinie – bekomme ich nur einen Stehplatz direkt vor der Tür mit anderen tausend Leuten, die sich auch alle an derselben Stange festhalten. Bakterienkonferenz, hallo! Nach endlos langem hin- und her Geschubse, spür ich auf einmal eine Hand auf meiner. Ich beachte das nicht so sehr, weil sie sich anfühlt  wie eine weiche Frauenhand und an der Stange ist anscheinend kein Platz mehr und die arme Frau soll ja nicht umfallen. Ooooh irreführende Gedanken. Fällt mir erst auf, als die „Frauenfinger“ anfangen meine zu streicheln. Diese Tatsache macht mich ein bisschen stutzig und ich wende Augenwinkel Richtung Stange und bemerke, dass sich da außer mir niemand festhält. Mit einem mulmigen Gefühl winkel ich meine Augen auch in Richtung Frauenhand und Besitzer. Keine Frau! Oh Gott, es ist keine Frau! Hilfe, es ist keine Frau! Geschockt rutsch ich mit der Hand an der Stange hinunter. Doch die „Frauenhand“ lässt sich nicht beirren und folgt meiner sexy Hand. Ich rutsch wieder hinunter und überleg mir eine Strategie.
Strategie 1: Laut rufen: „Dieser Typ vergewaltigt meine Hand!“
Strategie 2: Umdrehen, Typ anschaun und ihn anschreien: „Pipe the fuck down!“ (Danke, Jenna Marbles für die Bereicherung meines Wortschatzes!“)
Strategie 3: Bei der nächsten Station aussteigen und wegrennen.
Strategie 4: Eindeutig wegrennen!
Doch bevor ich losrennen kann, ist der Handvergewaltiger schon ausgestiegen. Bevor der nächste Handfetischist auf die Idee kommen kann, sich an meiner sexy Hand zu vergehen, setz ich mich im allmählich geleerten Bus hin. Aus irgendeinem Grund verspür ich das Gefühl loslachen zu wollen und kanns schwer zurückhalten. Kein Plan, wieso! Aber echt jetzt, was hat sich der Handvergewaltiger erwartet? Dass ich zurückstreichel? Dass ich so begeistert davon bin und mit ihm mitgeh? Handgasm?
Fazit: Echt scheiße, mit so einer sexy Hand gesegnet zu sein! Und NIE wieder Wohnzimmer-Vorlesung!
Anmerkung: Österreich diskutiert zurzeit über Po-Grapscherei. Vielleicht sollte ich Handvergewaltigung auf den Plan werfen…

K.

Zeit ist...

Letztens spazier ich in meinem Laptop herum und finde einen Text, den ich bloggen wollte und es nie getan hab. Seltsame Begegnung… Das Ereignis, worüber ich geschrieben hab, kommt mir nicht allzu lange vor, doch es ist EIN ganzes Jahr seit da an vergangen. 
Die Zeit rennt und ich ihr nicht mehr hinterher. Zeit ist nun mal eine Schlampe und Schlampen sollte man nicht hinterherrennen. Stattdessen sitze ich hier und genieße die Landschaft. Vergesse die Realität und die mit ihr verbundenen Verpflichtungen. Sitze hier und tue rein gar nichts. Vielleicht war es doch nicht so schlecht der Zeit hinterherzurennen. Sie erinnert dich wenigstens an deine Aufgaben und zwingt dich in die Realität. Ohne sie wären wir doch verloren! Wir würden nur mehr herumliegen und nichts tun. 
Doch manchmal ist das gut. Manchmal braucht man diese Auszeit. Manchmal muss man seine müden Beine ausruhen. Ja, es kommt darauf an, wie man die Dinge betrachtet. Die Zeit ist vielleicht eine Schlampe oder sie ist eine kluge Geschäftsfrau…

K.

Dienstag, 5. Februar 2013

Globlem!?



Schon mal über die Globalisierung nachgedacht? Die Erde ist ein Dorf, telefonieren mit China, Obst aus Afrika, etc.? Wahrscheinlich nicht, weil das in unserer Zeit schon total normal ist. Ich hab bis jetzt noch nicht mit China telefoniert, deshalb frag ich mich, ob ich mich auf den Kopf stellen muss, um eine gute Verbindung zu bekommen. Und dreht sich das Wasser beim Spülen im Australian Pub auch in die andere Richtung? Schält man in Afrika die Bananen auch oder sind wir zimperlichen Europäer zu zimperlich, um die Schale mitzuessen? Sind wir zu faul, um nach dem Zahnstocher zu greifen, wenn uns Haare von der Kiwischale in den Zähnen stecken? Irgendetwas müssen wir ja wegschmeißen, um unseren Luxus zu demonstrieren. Also, erst seit 2 Tagen abgelaufenen Joghurt ess ich ja trotzdem. Und bei Mehl sieb ich einfach nur die Vieher raus und back trotzdem damit. Bis jetzt hat sich noch von  niemandem davon der Magen umgedreht. Wieso? Na, weil es Menschen gibt, die nicht mal das haben, du Geldscheißer! Mit Geld kann ich zwar nicht umgehen und frag mich, wo die 200 Euro auf meinem Konto hingeflogen sind, aber wenigstens ess ich alle Brösel mit. Die Dorftheorie kann mal als Dorfbewohner erst recht bestätigen. Aber grüß einmal in der Stadt einen fremden Menschen beim Vorbeigehen. Du hast Pfefferspray in den Augen und eine Anzeige am Hals. Wird es Gott freuen, dass man auf seinen Gruß so reagiert? Eher nicht! Wieso steigen sonst die Miet- und Betriebskosten? Wohl nicht, damit wir unseren Reichtum präsentieren!

K.

Montag, 3. Dezember 2012

Dienstag lässt grüßen... Gruß erhalten!



Ich glaube, der Dienstagsgott verarscht mich! Irgendwie muss ich ihn wohl verärgert haben, wenn er mich so herumschubst… Angefangen hat der dritte miese Dienstag mal wieder mit einem überfüllten Zug. Schön langsam machen sich spastische Anzeichen bemerkbar. Also steh ich da umgeben von Körpern und starr ein Mädchen, die aussieht wie Effi aus Skins und eine bunte Louis Vuitton besitzt, beim Schlafen an. Die einzig spannende Aussicht und ein bisschen aus Neid, weil sie sitzen UND schlafen darf. Ich darf nie im Zug sitzen UND schlafen, sonst würde ich in Bratislava landen… 3 mal! Gelegentliches Kopfweggekippe kann ich leider nicht vermeiden, was wahrscheinlich von den anderen Zuginsassen mit headbanging interpretiert wird. Beim Aussteigen fühl ich doch ein bisschen Mitleid, weil sie noch immer schläft und leider in Bratislava landen wird. Denkste! Da steig ich in die Straßenbahn und quetsch mich zwischen Fremdkörper und seh sie hinter mir sitzen. Ööööööh, wie zum Teufel…? Eine andere Möglichkeit, als dass sie sich gebeamt hat, gibt es nicht! Also wärmt mich der Frust zwischen den Beinen (an dem Tag hatte ich einen Rock an und es war kalt).  Nach einer Vorlesung und 3 Stunden frei, der auf dem kalten Uniboden verbracht wird und dabei die Eierstöcke abgefroren werden, warte ich vor der Straßenbahnhaltestelle auf meine Freundin, damit wir uns zusammen zur nächsten Vorlesung aufmachen können. Also warte ich, dreh mich um und wenn erblicke ich? Mr. Spock! Dieses Mädchen verarscht mich! Sie stalkt mich, um mir unter die Nase zu reiben, dass sie sitzen UND schlafen durfte und sich beamen kann! Ich denk mir, wenn sie dann auch in meiner Vorlesung erscheint, dann sprech ich sie an und frag sie, was das soll. Aber sie ist dort nicht aufgetaucht. Oder sie war wirklich da und ich hab sie nicht gesehen, weil ich auf dem Gang gesessen bin. Richtig! Auf dem Gang! Schön langsam wird’s hier lächerlich! 

K.

Donnerstag, 22. November 2012

Eine kurze Blablaba-Pause!



Ich habe letztens einen Bericht über Studienbeschleuniger gelesen. Währenddessen wollte mein Kopf nicht aufhören sich zu schütteln und ich habe ihm Recht gegeben. Was sind das für faule Säcke, die so schnell wie möglich alle Prüfungen ablegen, kaum bis gar nicht Vorlesungen besuchen und sich die leichtesten Übungen und Seminare aussuchen? Ihr halbgebildeten und auswendiglernenden Schweine!  Ich will mein Studium mit Leidenschaft genießen und mir so viel Zeit nehmen, wies nur geht, bis die Uni genug von mir hat und mich nach genüsslichem Durchkauen wieder ausspuckt.
Das dachte ich jedenfalls... Bis mir heute aufgefallen ist, dass ich in den Vorlesungen nur ein endlos langes, ohne Luft zu holendes Blablabla wahrnehme. Mein Gehirn zwingt mich hinzugehen mit meinem Körper an der Leine, aber meine Ohren wollen einfach nicht mitspielen. Diese dummen Vorlesungen sind so sterbenslangweilig, dass sogar beim Durchstöbern im Internet währenddessen ab und zu der Empfang abbricht, er kurz draußen eine Stresszigarette raucht und sich wieder quälen lässt. Ich versuche mich wirklich mit Haut und Haaren gegen das Studienbeschleunigen zu winden, aber man machts einem auch nicht leicht. Wo sind diese Vorlesungen geblieben, wo die Leute mit Begeisterung zugehört haben und auf Anhieb wussten, dass der Inhalt ihre Lebensbestimmung ist? Jetzt hört man nur noch genervtes Gegähne, Mitleidslacher mit den Professoren („Hahahaha… Wieso lachen wir?“), hysterisch zurückgehaltenes Kichern bei nicht gewollten Zweideutigkeiten auf Seiten der Professoren („Sie hat Latte gesagt!“) und das abnormal laute Ticken einer imaginären Uhr, die, wie scheint, rückwärts läuft. Was läuft schief in unserer Gesellschaft, dass wir sogar von den Dingen genervt sind, die wir mal später machen wollen? Ist Demotivation ansteckend? Ich dachte als Kind immer, dass ich so sehr mit Begeisterung studieren werde, dass ich mir ein Zelt in der Uni aufstelle und dort drin wohne. Heute kann ich den schönen Anblick der Uni nicht ertragen und bin körperlich schon 50 Jahre gealtert (geistig altere ich Benjamin-Button-mäßig rückwärts). Vielleicht sollte ichs wie alle anderen dummen Weiber machen, das Studium aufgeben und einen alten fetten reichen Mann heiraten. Da aber die feministische Seite in mir auf Eierstockjagd gehen würde, damit ich keine dummen fetten reichen Kinder gebäre, muss ich mir das Blabla wohl weiter anhören und später dann einen Blabla-Beruf ausüben, damit die Kämpferbraut in mir endlich Ruhe gibt!

K.

Sonntag, 18. November 2012

the beginning.



Als ich ein Kind war wunderte es mich warum ich mich nicht an die allerersten Jahre meines Lebens erinnern kann. Ich fragte mich, ob ich wenn ich älter bin noch mehr Erinnerungen verlieren werde. Ich versuchte mich möglichst weit zurück zu erinnern. Da kamen verschwommene Bilder wie zum Beispiel ein Granatapfel in einem weißen Teller; meine Tante die mir im Park ein Sackerl voll mit Süßigkeiten brachte; ich sah wie ich an Mamas Schoß saß und meine Suppe nicht essen wollte. Aber die erste klare Erinnerung war die, die mein Leben veränderte. Ab diesem Tag war klar, dass mein Leben nicht wie geplant laufen würde. 

Ich wachte auf und sah durch das Gitter meines Kinderbettes meine Eltern am Balkon stehen. Ich kletterte hinaus und ging zu ihnen. Das erste was mir aufgefallen war, war dass die linke Ecke des Hauses von gegenüber brannte. Dann sah ich nach unten, wo eine riesige Menschenmenge Richtung Kellereingang des Nebenhauses marschierte und eine kleinere Menge zum Keller unseres Hauses. Ich fragte was los war. Mama sagte „Es ist Krieg. Wir müssen in den Keller.“ In diesem Moment dachte ich nur eines und zwar, dass der Keller des anderen Hauses sicher besser war, weil ja sonst nicht der größere Teil der Menschen dorthin wollen würde. Aber wir gingen in unseren Keller.

Es war feucht und dunkel. Ich hörte, dass draußen die Bomben fielen. Bei jeder Explosion musste ich zusammenzucken. Mir wurde gesagt, ich  soll keine Angst haben. Wir sind hier sicher. Ich hatte ehrlich gesagt auch keine Angst. In diesem Moment war mir noch nicht wirklich klar, was vor sich geht. Das einzige was mich beschäftigte war, warum ich noch keine Ratten gesehen habe, weil alle anderen meinten es gäbe hier welche. Mein Bruder nannte mich immer Maus und ich liebte Mäuse und dachte Ratten wären genauso niedlich. Apropos Bruder. Meine 4 Brüder waren nicht bei uns. Sie sind am Abend vor dem Kriegsausbruch zu meinem Onkel gefahren. Jetzt wussten wir nicht, ob sie am Leben sind. Und sie wussten nicht, ob wir noch leben. Der Krieg kam so plötzlich … 

Es wurde Tag und Nacht bombardiert. Als Menschen, die hinausgingen verwundet, von Blut überströmt und mit fehlenden Körpergliedern zurückkamen, wurde mir bewusst, dass wir hier nicht raus dürfen und wahrscheinlich für immer da bleiben müssen. Ab da an hatte ich Angst. Ich kann mich an eine Frau erinnern, die nach Kaugummi roch und mich mit ihren Geschichten unterhielt. Ich weiß nicht was sie mir erzählte, ich weiß nur, dass ihre Stimme und der Kaugummigeruch etwas Beruhigendes hatten.

Am sechsten Tag war es soweit. Papa, Mama, meine zwei Schwestern und ich verließen den sicheren Keller. Raus ins Feuer. Direkt in die Hölle. Mit einer weißen Fahne bewaffnet. Mit uns kamen noch einige andere Menschen, aber alle anderen waren fest davon überzeugt es wäre Selbstmord jetzt schon rauszugehen.  Fast den ganzen Weg hindurch hielt meine Mama mir die Augen mit der einen Hand zu und mit der anderen Hand die Augen meiner Schwester. Immer wieder versuchte ich ihre Hand wegzutun, weil ich es nicht ertragen konnte nicht zu sehen wo ich hintrete, doch jedes Mal als ich es schaffte durch 2 Finger hindurch zu blicken, bereute ich es. Leichen. Überall. Männer, Frauen, Kinder. Hunde, Katzen, Vögel. Alles war tot. Es war eine andere Welt. Das konnte alles einfach nicht real sein. Es muss ein Alptraum sein. Doch ich wachte nicht auf. 

Hin und wieder blieben wir stehen und machten Fotos. Als ich später Mama fragte, wozu wir eigentlich mitten im Krieg uns fotografiert haben, sagte sie „Falls wir auf dem Weg getötet würden und unsere Leichen nicht identifizierbar wären, würde man uns auf den Fotos erkennen.“

Wir kamen an. Unsere Familie war vereint. Wir waren nicht in Sicherheit, aber wir waren zusammen und wir waren am Leben. Und nur das zählte.


Jetzt bin ich erwachsen und habe Vieles aus meiner Vergangenheit vergessen. Ich habe mein Gedächtnis in all diesen Jahren so trainiert, dass ich nur mehr gute Erinnerungen für immer behalte und die schlechten werden so weit versteckt, dass ich sie nur durch bewusstes Zurückdenken wieder heraufbeschwören kann. Und das tue ich nicht oft, weil ich sonst daran kaputt gehen würde. 

A.